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Der Wonnemonat im Kirchenjahr --- Mit Kindern über den Glauben reden --- Margot Käßmann über Beichte und Buße  --- Trauerportal der ELKB --- Bekenntnissammlung zu gewinnen --- Warum Jesus nicht taufte --- Von der Landessynode der EVLKS --- Ökumene-Gipfel in Loccum
Ausgabe Mai 2023
Aus der Taufe gehoben
Der Jordan in der Nähe der mutmaßlichen Taufstelle des Johannes. Bild: Hans-Georg Vorndran

Liebe Leserin, lieber Leser,

herzlich willkommen zur ersten Ausgabe des neuen monatlichen Newsletters der VELKD! Mit der Wahl unseres Titels wollen wir nicht etwa zum Ausdruck bringen, dass „sola gratia“ die wichtigste der lutherischen Exklusivpartikel sei. Aber mit „sola gratia“ fängt das Leben eines jeden Menschen an. Allein aus der Gnade, ohne jedes eigene Zutun, beginnt unsere Reise auf der Erde. Für Christinnen und Christen gewinnt diese Einsicht in der Taufe eine weitere Qualität. Allein aus seiner Gnade werden wir Teil des Bundes, den Gott mit uns schließen möchte.

Die Taufe steht im Mittelpunkt der EKD-weiten Kommunikationsarbeit in diesem Jahr. Viele Gemeinden in Deutschland feiern in den nächsten Wochen große Tauffeste. Auf der Seite deinetaufe.de finden Sie auch in Ihrer Nähe entsprechende Veranstaltungen. Die VELKD hat aus diesem Anlass eine neue Handreichung zu dem Sakrament zusammengestellt, die anschaulich und vielseitig beschreibt, welche Deutungen der Taufe und des Wassers die Bibel anbietet, welche Theologie sich damit verbindet und wie neuere Entwicklungen zu bewerten sind (siehe unten unsere Rubrik „Neue Publikationen“).

Dieser Newsletter wird Sie künftig, wenn Sie mögen, über unsere Arbeit informieren, über Aktivitäten unserer Landeskirchen, unserer Einrichtungen, unserer Gremien und unserer Ausschüsse. Dazu gibt es jeden Monat etwas zu rätseln, zu gewinnen und zu lachen. Und ein exklusives Kurzinterview: diesmal mit Margot Käßmann über Vergebung und Martin Luthers drittes Sakrament, das so oft vergessen wird.

Wenn er Ihnen gefällt, empfehlen Sie unseren Newsletter gerne weiter (Link auf die Anmeldeseite). Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Kritik an diese Mailadresse:  pressestelle@velkd.de

Kirchenjahr
Der Wonnemonat
Der Mai steht noch ganz im Zeichen der österlichen Freudenzeit. Wir feiern zu Kantate am 7. Mai den Gesang, zu Rogate am 14. Mai das Gebet. Wir schauen zu Himmelfahrt am 18. Mai nach oben und stärken uns für die Aufgaben im Alltag.  Und wir freuen uns an Pfingsten über den Tröster, der uns beseelt und trotz aller Rückschläge immer wieder mit Gott verbindet. Mehr auf unserem Webangebot kirchenjahr-evangelisch.de, das wir mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Nordkirche gemeinsam betreiben.
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Zitat des Monats
"Nichts auf Erden ist kräftiger denn die Musik, die Traurigen fröhlich, die Verzagten herzhaftig zu machen, die Hoffärtigen zur Demut zu reizen, die hitzige und übermäßige Liebe zu stillen und zu dämpfen, den Neid und Hass zu mindern und alle Bewegungen des Gemütes im Zaum zu halten und zu regieren."
Martin Luther

Neue Publikationen
 

Bilder zum Glauben

Kartenset für den Elementarbereich
Die 16 Bildkarten im DIN-A3-Format helfen in der Familie, in der Kita, Gemeinde oder Grundschule, mit Kindern über den Glauben ins Gespräch zu kommen. In der ersten von vier Folgen geht es um Fragen der eigenen Identität, dem Verhältnis zu anderen, um das Leben Jesu und die christlichen Feste. Das neuartige Arbeitsmaterial wurde von der VELKD-Kirchenleitung in Auftrag gegeben und vom Katechismus-Ausschuss entwickelt.
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Taufe neu entdecken

Neue Broschüre zum Sakrament
Das Wasser war für die Menschen der Bibel in seiner Doppelgesichtigkeit von Segen und Fluch ein Geheimnis. Auch die moderne Naturwissenschaft hat erstaunlicherweise noch nicht alle Rätsel rund um das Wasser gelöst. Unser neues Booklet klärt darüber ebenso auf wie über die Entstehung der Taufe, aktuelle theologische Fragen, neueste ökumenische Entwicklungen und unkonventionelle Taufsprüche. Alles kompakt auf nur 50 Seiten.
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Eine Frage des Glaubens:
Warum taufte Jesus nicht?
Eine berechtigte Frage, zumal die Taufe Jesu zu den gesichertsten historischen Fakten über ihn gehört. Klar ist auch: Jesus taufte selbst nicht – eine anders zu verstehende Aussage in Johannes 3,22 wird in Johannes 4,2 korrigiert und präzisiert: Die (ungetauften) Jünger waren es, die tauften. Jesus vergab den Menschen allein durch seinen Zuspruch die Sünden (Markus 2,5). Im großen Stil begann die Tauftätigkeit erst wieder nach Jesu Himmelfahrt zum ersten Pfingstfest, als sich 3000 Zuhörerinnen und Zuhörer der Jünger in Jerusalem taufen ließen (Apostelgeschichte 2,37–41). Das legt die Deutung nahe, dass es während der leibhaftigen Anwesenheit Jesu auf der Erde einer zeichenhaften Handlung zur Umkehr und Sündenvergebung nicht bedurfte – die Nachfolge umschloss beides. Die Taufe wurde erst wieder nach seiner Entrückung notwendig.

Wenn Sie auch eine Frage zur Bibel oder zur Theologie haben, schreiben Sie uns an pressestelle@velkd.de. Bitte teilen Sie uns auch mit, ob Sie mit der Nennung Ihres Namens und Wohnorts einverstanden sind.
Aus unseren Einrichtungen
Versteht das jemand?

Was an Pfingsten predigen?

Studienseminar Pullach
"Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott" – der Jenaer Neutestamentler Manuel Vogel und die Pfarrerin Christel Weber geben am 23. Mai von 10 bis 11:30 Uhr einen exegetischen und einen homiletischen Impuls zum Predigttext für den Pfingstsonntag (1. Korinther 2,12–16). Anmeldung für die kostenlose Online-Veranstaltung unseres theologischen Studienseminars Pullach hier:
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Eustache Le Sueur: Jesus heilt den Blinden

Wie heilsam ist ein Gottesdienst?

Liturgiewissenschaftliches Institut
Wenn Gottesdienst und Heilung miteinander ins Spiel gebracht werden, dann tauchen schnell Bilder von spektakulären Heilungsveranstaltungen auf oder Erinnerungen an – vor allem in den USA beliebte – empirische Studien über die Heilkraft von Gebeten. Das 25. Liturgiewissenschaftliche Fachgespräch in Leipzig machte deutlich, dass die Fragen tiefer gehen und im Grunde jede gottesdienstliche Feier betreffen. Hier ein zusammenfassender Bericht:
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Kurz gefragt: Margot Käßmann
"Vergebung macht frei"
Foto: Julia Baumgart Photography
SOLA GRATIA: Gerade in diesem Jahr sind wir mit schockierenden Verbrechen konfrontiert – in der Ukraine, aber auch in Deutschland. Wie kann uns Vergebung bei der Verarbeitung helfen?

Käßmann: Vergebung kann nicht verordnet werden, ist auch in einer akuten Situation nicht möglich. Sie ist ein Prozess, oft auch schmerzhaft. Wenn sie aber möglich wird, dann wird das Opfer frei. Täter oder Täterin verlieren die Macht über sein Leben.

SOLA GRATIA: Jeder Mensch lädt Schuld auf sich, viele leiden darunter. Kann man, darf man sich selbst vergeben?

Käßmann: „Ich entschuldige mich“ ist zu einfach. Um Ent-Schuld-igung, um Vergebung kann ich nur bitten. Wird sie mir aktiv gewährt, ist das eine Gabe, ein Geschenk. Wo das nicht möglich wird, kann ich mich auf einen Weg begeben, meine eigene Schuld zu sehen, einen Weg in die Zukunft zu finden mit der Schuld.

SOLA GRATIA: Im Protestantismus spielt die von Luther so geschätzte Beichte fast keine Rolle mehr. Was hat die Beichte einer Therapie voraus?

Käßmann: Martin Luther hat die Beichte ja anders, als viele meinen, nicht abgeschafft. Er wollte sie nur nicht als Mechanismus sehen: Wenn ich dies und das tue, ist die Schuld dahin. Aber sich einem anderen, es muss keine Pfarrerin sein, anvertrauen, sich Vergebung zusprechen lassen, wie wir es am Buß- und Bettag tun, das ist befreiend. Weil, anders als in der Therapie, Gott uns diese Vergebung zuspricht und wir es nicht einfach nur selbst tun.

Margot Käßmann hat zu diesem Thema jüngst im bene-Verlag das Buch "Vergebung – die befreiende Kraft des Neuanfangs" veröffentlicht.
Quiz des Monats
Wie ist das mit den Begleitern des Paulus, als Christus ihm auf dem Weg nach Damaskus erscheint? Hören sie etwas und sehen nichts oder sehen sie etwas und hören nichts?
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Kein Problem für Sie? Dann schreiben Sie uns jetzt! Unter den richtigen Einsendungen mit Postanschrift an pressestelle@velkd.de bis zum 15. Mai verlosen wir eine Ausgabe der 976-seitigen Sammlung "Unser Glaube" mit den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche.
Aus unseren Landeskirchen
Pfarrer Rainer Liepold

Fast zehn Minuten auf einer Erinnerungsseite

Bilanz des ELKB-Pilotprojekts gedenkenswert.de nach zwei Jahren
Ende April 2021 startete das Portal gedenkenswert.de als ein Pilotprojekt der bayerischen Landeskirche, das von der EKD und Hospiz-Stiftungen unterstützt wird. Die Website bietet die Möglichkeit, Erinnerungsseiten für Verstorbene mit Bildern und Texten zu erstellen. Zusätzlich kann man Trauer-erfahrungen und Hoffnungsgedanken teilen oder für die Verstorbenen virtuelle Kerzen anzünden. Die Möglichkeit steht Menschen aller Konfessionen offen. Das Angebot, so der inhaltlich verantwortliche Pfarrer Rainer Liepold, werde sehr rege genutzt: "Im Durchschnitt zählen wir 170 bis 180 Besuche täglich, in Spitzenzeiten bis zu 350." Besonders erfreulich sei die lange Verweildauer: 9 Minuten und 52 Sekunden werde die Seite in Mittel genutzt – ein für Internetmaßstäbe ungewöhnlich hoher Wert.
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Michael Domsgen im Dresdener Haus der Kirche

"Wind of Change" in Dresden

EVLKS-Landessynode diskutiert über Kirche in der Zwischenzeit.

"Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen", leitete Prof. Michael Domsgen, Leiter der VELKD-Forschungsstelle "Kirchen- und Gemeindetheorie" in Halle, seinen Vortrag auf der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens ein. Unter dem Titel "Kirche im Umbruch verstehen und gestalten" betonte Domsgen, dass sich christliches Leben immer in der Dialektik von (überlieferter) Gestalt und (gegenwärtiger) Gestaltung bewege. Kirche habe in ihrer Assistenzfunktion für die Kommunikation des Evangeliums deren drei Dimensionen zu beachten: Lehre und Lernen, gemeinschaftliches Feiern und Hilfe zum Leben. Hier geht's zum Vortrag. Alle Infos zur Landessynode hier:

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Solus iocus
Karl Barth kommt in den Himmel. Petrus klärt ihn auf: "Wir machen mit allen Neuankömmlingen eine kurze theologische Prüfung. Nichts Dramatisches, dauert nur fünf Minuten." Barth geht ins Prüfungszimmer, wo Gott auf ihn wartet. Die Tür schließt sich, die Zeit vergeht. Fünf Minuten, zehn, 30 ... Nach einer Stunde kommt Barth schweißgebadet aus dem Zimmer und murmelt: "Er versteht es nicht, er versteht es einfach nicht!"

Aus unserer Arbeit
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt, Kardinal Koch, Landesbischöfe Meister und Manzke (v.r.) im Kloster Loccum

Welche Einheit?

Bischofskonferenz tagt zur Ökumene
Zusammen mit Kurt Kardinal Koch, dem höchsten Ökumene-Beauftragten des Vatikans, diskutierte die Bischofskon-ferenz der VELKD im Kloster Loccum über den aktuellen Stand der Ökumene. Die zentralen Beiträge der Debatte  können Sie hier ebenso nachlesen wie die Predigt von Kardinal Koch in der Stiftskirche des Klosters Loccum, die vielen letztlich mehr Hoffnung machte als sein Vortrag.
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Die Kirchenleitung der VELKD auf der Empore der Leipziger Nikolaikirche

Leipziger Allerlei

Kirchenleitung besucht "LitWi"
Die Kirchenleitung besuchte im März das Liturgiewissenschaftliche Institut der VELKD in Leipzig und ließ sich von den Dozenten Prof. Alexander Deeg und Christian Lehnert in die vielseitige Arbeit an allem, was den gelebten Glauben schön macht, einführen. Nach der Theorie die Praxis: Die Führung durch die Leipziger Nikolaikirche und der Orgelvortrag hinterließen einen nachhaltigen Eindruck.
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Wir hoffen, unser erster Newsletter hat Ihnen gefallen. Die folgenden Ausgaben erscheinen immer am letzten Samstag des Monats um 15 Uhr, die nächste also am 27. Mai. Und wenn Sie uns mal ganz analog treffen wollen, dann kommen Sie doch zum Kirchentag nach Nürnberg. Wir warten auf Sie auf dem Markt der Möglichkeiten in der Messehalle 9 am Stand C09. Mehr bildhafte Eindrücke von unserer Arbeit können Sie auch auf unserem Instagram-Kanal @velkd_presse gewinnen. Bleiben Sie behütet!

Ihr Frank Hofmann
Referat für Kommunikaton der VELKD

Foto: Nicole Malonnek